Theoretisch müsste ich für diesen Beitrag nur eine kurze Textpassage aus Wikipedia➀ hier einfügen. Mit dieser wüsstest du schon soviel zum Thema, dass du mittels logischer Schlussfolgerungen die Alleinstellungsmerkmale (unique selling proposition / USP) deines Unternehmens deutlicher herausstellen könntest.
Doch da ich eigentlich ein ganz netter Kerl bin, mache ich mir zusätzlich die Mühe, um diese Aussage auf deinen Bedarf auszulegen.
Hier also das Zitat:
Als Alleinstellungsmerkmal (...) wird im Marketing und in der Verkaufspsychologie das herausragende Leistungsmerkmal bezeichnet, durch das sich ein Angebot deutlich vom Wettbewerb abhebt. Synonym ist veritabler Kundenvorteil. Das Alleinstellungsmerkmal sollte „verteidigungsfähig“, zielgruppenorientiert und wirtschaftlich sein sowie in Preis, Zeit und Qualität erreicht werden. (…)
Die Bereitstellung eines Alleinstellungsmerkmals stellt die zentrale Herausforderung für die Produktpolitik im Marketing dar, weil der Kunde ohne ein solches Merkmal keine Identifikation mit der Leistung aufbauen kann, sondern nur darauf abzielen wird, das Angebot über den besten Preis zu erwerben.
Diese Strategie funktioniert überall, wo es etwas zu verkaufen gilt. Die Unterschiede zwischen Autos, Rinderhälften, Fruchtjoghurt und Backwaren sind nur rein abstrakter Natur.
Von der Theorie zur Praxis
Nehmen wir als profanes Beispiel ein Brötchen. Neulich war ein solches für 9 Cent in der SB-Theke➁ beim Kaufland zu haben.
Ohne lange nachzudenken wirst du den zugrundeliegenden USP erkennen.
Logisch: der Preis.
In einer anderen Liga spielt die Currywurst➂, welche man im Berliner Hotel Adlon essen kann. Für satte 17€. Der Preis relativiert sich ein wenig, wenn man erwähnt, dass ein paar Pommes dazuserviert werden.
USP? Logisch! Exklusivität.
Zugegeben, das sind zwei Extreme. Doch diese zeigen deutlich auf, wie Kunden ticken.
Anderer Ansatz:
Bei LIDL und Kaufland sind Schnitzel & Co seit Mai 2019 mit Angaben zur Herkunft ausgezeichnet. Von 1 für gesetzliche Massentierhaltung bis 4 für Bio-Fleisch➃ ist alles dabei.
Alles? Nein, nicht wirklich. Versuch mal etwas essbares dazwischen zu finden. Die Auswahl in den Kategorien 2 und 3 ist eher spärlich.
Und wenn du bis hierher aufgepasst hast, kennst du auch den Grund:
USP? Fehlanzeige!
Machen wir uns nichts vor. Die Gesellschaft ist nunmal so.
Den einen ist es absolut egal, was sie essen, Hauptsache es ist billig.
Und die anderen möchten Qualität. Da ist der Preis nebensächlich.
In welcher Kategorie du dich als Bäcker/Konditor wiederfinden möchtest ist klar.
Doch wie stellst du das am geschicktesten an?
Hier einmal eine kurze, beliebig erweiterbare Checkliste für eine erste Bestandsaufnahme:
Gibt es bei uns ...
… die optisch schönsten Backwaren der Umgebung
… die schmackhaftesten Backwaren der Umgebung
… das breiteste Sortiment
… die besten Brötchen, die schönsten Torten
… eine besondere Lage (Nähe, Parkplätze, etc.)
… die freundlichste Verkäuferin➄
… die ästhetischste Ladeneinrichtung
… eine traditionelle Herstellung der Backwaren
… transparente Zutatenlisten zu allen Produkten
Wenn du die Lage dann sondiert hast, geht es ans Umsetzen. Setze dir für den Anfang ein kleineres Ziel. Langfristig kannst du dieses dann noch ausbauen.
Bei einigen Aspekten, vor allem bei den technologischen, können wir dir sicherlich weiterhelfen. Sag einfach kurz Bescheid, mein Chef nimmt sich gerne die Zeit.
Abschließend gibt es noch die Information, dass als nächstes Marketing-Thema hier im Blog die Sortimentsgestaltung dran ist. Das Rohmaterial dazu liegt schon megabyte-weise auf meinem Rechner. Ich werde es aber sicher wieder so aufarbeiten, dass es Spaß macht, sich damit auseinanderzusetzen.
Dranbleiben lohnt sich also.